Die Schweiz als Pionier: Quantenkommunikation und SCION eröffnen neue Chancen für Unternehmen

Holger von Ellerts
Jul 24, 2025By Holger von Ellerts

Die digitale Transformation stellt Unternehmen vor immer grössere Herausforderungen in Sachen Datensicherheit. Während klassische Verschlüsselung durch die Entwicklung von Quantencomputern bald an ihre Grenzen stossen könnte, setzt die Schweiz auf innovative Technologien: SCION und Quantenkommunikation. Beide Ansätze nutzen modernste Algorithmen und physikalische Prinzipien, um Datenübertragung auf ein neues Sicherheitsniveau zu heben.


SCION: Das Internet-Protokoll der nächsten Generation


SCION, entwickelt an der ETH Zürich und unterstützt von Swisscom, ist bereits heute im produktiven Einsatz – etwa im Schweizer Finanzsektor. Die Architektur ermöglicht es, Daten gezielt über sichere, kontrollierte Pfade zu leiten. Unternehmen profitieren von einer Infrastruktur, die selbst bei Angriffen oder Ausfällen stabil bleibt. Besonders spannend: SCION erlaubt es, Datenströme geografisch zu steuern und so regulatorische Anforderungen oder branchenspezifische Vorgaben einfach umzusetzen. Für Banken, Spitäler und Energieversorger eröffnet das neue Möglichkeiten, sensible Informationen sicher und effizient auszutauschen.
Mehr zu SCION bei Swisscom


Quantenkommunikation: Forschung und Pilotprojekte


Die ETH Zürich ist ein Hotspot für Quantenforschung. Im Fokus steht die Quantenkryptografie, bei der Schlüssel mittels einzelner Photonen übertragen werden. Jeder Abhörversuch verändert den Quantenzustand und wird sofort erkannt – ein physikalisch garantierter Schutz. Auch wenn ein flächendeckendes, kommerziell genutztes Quanten-Internet-Kabel zwischen Zürich und Genf aktuell noch nicht Realität ist, laufen bereits Pilotprojekte und Tests. Die Integration von Quantenkanälen in bestehende Glasfasernetze ist technisch möglich und wird in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben.
ETH Quantum Center


Ausblick und Chancen für Unternehmen


Die Kombination aus SCION und Quantenkommunikation eröffnet Unternehmen in der Schweiz und darüber hinaus ganz neue Perspektiven. Kritische Infrastrukturen können ihre Netzwerke schrittweise aufrüsten und so den steigenden Anforderungen an Datenschutz und Compliance gerecht werden. Besonders für Branchen mit sensiblen Daten – wie Finanzdienstleister, Gesundheitswesen oder staatliche Stellen – entstehen neue Möglichkeiten, sich gegen Cyberangriffe und zukünftige Bedrohungen zu wappnen. Die Schweiz positioniert sich damit als Innovationsstandort für sichere digitale Kommunikation und bietet Unternehmen die Chance, frühzeitig von diesen Entwicklungen zu profitieren. Mit Blick auf internationale Expansionen, etwa via Satellit oder Unterseekabel, könnten Schweizer Unternehmen künftig auch global von einem Sicherheitsvorsprung profitieren.

Weitere Quellen: 

ETH News