Ein Sprachmodell für das Gemeinwohl: Die Schweizer Antwort auf Open-Source-KI

Holger von Ellerts
Jul 21, 2025By Holger von Ellerts

Künstliche Intelligenz ist längst kein exklusives Spielfeld grosser US- oder chinesischer Tech-Konzerne mehr. Mit der Entwicklung eines grossen Sprachmodells (LLM) für das Gemeinwohl setzen ETH Zürich und EPFL gemeinsam mit dem Swiss National Supercomputing Centre (CSCS) ein starkes Zeichen: KI soll offen, transparent und für alle zugänglich sein. Das neue Modell, trainiert auf dem „Alps“-Supercomputer, steht für eine neue Ära der Open-Source-KI – und ist ein Paradebeispiel, wie Daten, Algorithmen und Supercomputing-Infrastruktur für gesellschaftlichen Fortschritt genutzt werden können.


Multilingual, transparent und offen: Was das Schweizer LLM besonders macht


Das Modell wird von Grund auf offen entwickelt: Quellcode, Gewichte und Trainingsdaten werden vollständig veröffentlicht. Damit ist es nicht nur für Forschung und Bildung, sondern auch für Unternehmen und Behörden nutzbar – und das unter einer offenen Apache 2.0 Lizenz. Besonders spannend: Das Modell ist von Anfang an auf Multilingualität ausgelegt und versteht über 1'000 Sprachen. Die Trainingsdaten umfassen Texte in mehr als 1'500 Sprachen, Code und Mathematik – ein echter Gamechanger für globale Anwendungen und Diversität in der KI.


Verantwortung und Nachhaltigkeit: KI made in Switzerland


Die Entwicklung folgt strengen Schweizer Datenschutz- und Urheberrechtsstandards sowie den Transparenzanforderungen des EU AI Act. Die Trainingsdaten wurden unter Berücksichtigung von Web-Crawling-Opt-Outs gesammelt, ohne dass die Performance darunter leidet. Das Training selbst fand auf dem klimaneutral betriebenen Alps-Supercomputer in Lugano statt, der mit über 10'000 NVIDIA Grace Hopper Superchips zu den weltweit leistungsfähigsten KI-Plattformen zählt. Möglich wurde das Projekt durch die enge Zusammenarbeit von Forschung, Industrie (NVIDIA, HPE/Cray) und öffentlicher Hand.


Fazit & Handlungsempfehlung


Für Marketing-Profis, KMU und Digitalisierungsbegeisterte eröffnet das Schweizer LLM neue Möglichkeiten: Sie können eigene KI-Anwendungen auf einer vertrauenswürdigen, transparenten und multilingualen Basis entwickeln – ohne Blackbox-Risiken oder Lizenzhürden. Wer Innovation, Compliance und gesellschaftliche Verantwortung verbinden will, sollte die Entwicklung und den baldigen Release dieses Modells im Auge behalten. Die Zukunft der KI ist offen, kollaborativ und nachhaltig – und die Schweiz ist ganz vorne mit dabei.


Quellen: 

https://ai.epfl.ch/a-language-model-built-for-the-public-good/

https://ai.epfl.ch/research/swiss-ai-initiative/

https://www.cscs.ch/